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1 Mai
1. Mai 2025
Vertrauen in Führung – Mut oder Risiko – Andreas Dolle im Gespräch mit Hendrik Fliermann

Vertrauen in Führung: Zwischen Klarheit, Verletzlichkeit und High Performance

Wie Hendrik Fliermann, Vice President Marketing und Sales von GDATA über Vertrauen, Führungskultur und die Kunst des Loslassens spricht – Andreas Dolle im Dialog über modernes Leadership mit Tiefgang. (Unten kannst Du den Podcast abspielen.)

Vertrauen ist das Fundament moderner Führung – doch wo liegt die Grenze zwischen gesunder Nähe und fahrlässiger Naivität? In einem Gespräch mit Andreas Dolle, Gastgeber des Podcasts „Bessere Kunden verdienen bessere Unternehmen“, beleuchtet Hendrik Fliermann, Vice President Marketing und Sales bei GDATA, zentrale Spannungsfelder zeitgemäßer Führung. Das Ergebnis: ein ehrliches, reflektiertes Gespräch über Macht, Verantwortung und die Frage, was es heute heißt, ein Team wirklich zu führen.

Vertrauen ist kein Kuschelfaktor

„Vertrauen ist ein zweischneidiges Schwert“, betont Fliermann gleich zu Beginn – und markiert damit den Ton des Gesprächs: Vertrauen ist nichts Weiches, sondern eine anspruchsvolle Führungsdisziplin. Wer führen will, muss Verantwortung teilen, ohne Kontrolle völlig aufzugeben. Der Satz „Vertrauen ohne Kontrolle geht nicht“ fällt mehrfach – nicht als Misstrauen, sondern als professionelle Rahmung.

Führung, so Fliermann, ist in erster Linie Beziehungsarbeit. Rollen, Titel und Prozesse reichen nicht aus, um ein performantes Team zu entwickeln. „Ich muss ein Environment bauen, in dem jemand wachsen, sich zeigen und seine Kompetenz leben kann“, formuliert er. Führung sei damit untrennbar mit dem Menschenbild der Führungskraft verbunden – und mit ihrer Fähigkeit, sich selbst zu reflektieren.

Mentorship statt Mikromanagement

Ein zentrales Anliegen Fliermanns: Junge Führungskräfte brauchen Begleitung. Die Idee, dass man Führung „einfach kann“, weil man fachlich überzeugt, hält er für gefährlich. „Mentorship ist essenziell – ein erfahrener Sparringspartner, der hilft, sich in der neuen Rolle zu orientieren.“ Viel Literatur, viele Konzepte – doch entscheidend sei, wie man sie im Alltag übersetzt.

Seine Empfehlung: Führung darf nicht mit Fachlichkeit verwechselt werden. Wer Teams führt, braucht den Mut, Kompetenzen im Team zuzulassen – auch wenn sie die eigenen übertreffen. Führung bedeutet, Raum zu schaffen, nicht Dominanz zu sichern. Hier spricht der Praktiker: „Ich will doch, dass mein Team besser ist als ich – das ist doch meine Aufgabe!“

Integrität zeigt sich, wenn es schwierig wird

Auf die Frage nach seiner eigenen Führungshistorie erzählt Fliermann eindrücklich von einem Karrierebeginn, der von Härte geprägt war. Mit Anfang 20 musste er Menschen entlassen, darunter seinen ehemaligen Ausbilder. Ein Moment, der geprägt war von Widersprüchen: Anerkennung, Aufstieg – und emotionale Zumutungen. „Manche Entscheidungen kannst du nicht schön reden“, sagt er. Aber sie prägen. Und sie lehren Demut.

Genau diese Erfahrungen sieht er als Motor seiner heutigen Führungsphilosophie. Wer Teams langfristig entwickeln will, muss lernfähig sein. „Ich bin heute viel offener, als ich es früher war“, bekennt er. Führung sei für ihn ein Prozess, keine statische Kompetenz. Und sie offenbare sich nicht in guten Zeiten – sondern dann, wenn Druck entsteht, Konflikte auftreten, Menschen enttäuscht sind oder nicht leisten.

Kultur und Struktur – aber mit Menschlichkeit

Führung im 21. Jahrhundert braucht mehr als Methoden – sie braucht Haltung. Eine Kultur, in der Fehler nicht sanktioniert, sondern als Lernmomente begriffen werden. Eine Struktur, die Platz lässt für Eigenverantwortung. Und Führungskräfte, die loslassen können, ohne sich selbst zu verlieren. Fliermann bringt es auf den Punkt: „Vertrauen bedeutet nicht, dass ich nicht führe. Es bedeutet, dass ich mit Vertrauen führe.“

Dabei wird klar: Vertrauen ist kein Selbstzweck. Es muss gestaltet, kommuniziert und geschützt werden – etwa durch transparente Prozesse, klares Feedback und eine Teamdynamik, die sich selbst regulieren kann. Offenheit sei der Schlüssel, auch in kritischen Situationen. „Wenn das Geflüster anfängt, läuft was schief.“

Fazit: Führung ist kein Sprint

Gegen Ende des Gesprächs spricht Fliermann über eine Erkenntnis, die bleibt: „Führung ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“ Wer führen will, muss bereit sein, sich selbst immer wieder zu hinterfragen – ohne dabei handlungsunfähig zu werden. Vertrauen ist keine Methode, sondern ein Mindset. Ein lernendes, menschliches, bewusstes.

Das Gespräch zwischen Andreas Dolle und Hendrik Fliermann ist ein Plädoyer für eine Führung, die den Menschen nicht vergisst – und die doch Ergebnisse im Blick behält. Es zeigt, wie wichtig Reflexion, Mentoring und ein klares Wertesystem sind, um in Zeiten von Transformation und Unsicherheit Orientierung zu geben.

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