Werte wirken!
Wie Haltung, Vertrauen und Klarheit Unternehmen stärken – ein Gespräch mit Jürgen Urban
>> hier Podcast mit Jürgen Urban anhören
Inmitten der Debatten um Führungskultur, Wandel und Zukunftsfähigkeit rücken Fragen in den Vordergrund, die allzu lange als weich galten: Vertrauen, Haltung, Klarheit. Im Podcast „Bessere Kunden verdienen bessere Unternehmen“ spricht Andreas Dolle mit dem Unternehmer Jürgen Urban – über die Bedeutung gelebter Werte und darüber, warum sie heute mehr denn je zum strategischen Erfolgsfaktor werden.
Urban ist nicht nur Gründer und Geschäftsführer einer Dienstleistungsgruppe mit über 3.000 Mitarbeitenden, sondern auch Autor des Buches „Werte als Wegweiser“. In diesem eindrucksvollen Werk bringt er auf den Punkt, was im Gespräch mit Andreas Dolle immer wieder durchklingt: Werte entfalten dann Wirkung, wenn sie nicht formuliert, sondern praktiziert werden.
Werte beginnen im Persönlichen
Im Dialog mit Andreas Dolle beschreibt Urban, wie seine frühen Erfahrungen sein Führungsverständnis geprägt haben. Es ist kein akademischer Zugang, sondern ein persönlich gewachsener. Verantwortung, Verlässlichkeit, Respekt – diese Begriffe stehen bei ihm nicht für Programme, sondern für gelebte Realität.
Für Andreas Dolle wird im Gespräch klar: Urbans Glaubwürdigkeit liegt in dieser Authentizität. Was er sagt, ist durch Erfahrung fundiert. Und diese persönliche Fundierung macht den Unterschied – gerade in einer Zeit, in der kulturelle Begriffe häufig inflationär genutzt werden.
Vertrauen als strukturelles Prinzip
Vertrauen – ein Wort, das häufig fällt. Doch bei Urban ist es nicht weich gezeichnet, sondern unternehmerisch durchdacht. Er beschreibt, wie Vertrauen entsteht, wie es gepflegt wird – und wie es in seiner Organisation strukturell eingebettet ist.
Andreas Dolle lenkt das Gespräch auf die Frage, wie Vertrauen auch in größeren Organisationen handhabbar bleibt. Urban bleibt klar: Es ist keine Frage der Größe, sondern der Haltung. Und es braucht Führungskräfte, die bereit sind, diese Haltung vorzuleben – im Dialog, in Entscheidungen, im Alltag.
Kultur durch Handlung – nicht durch Hochglanz
Dolle und Urban sprechen über die sichtbaren Elemente einer Unternehmenskultur – Begrüßungssituationen, Onboardingprozesse, Rituale wie Teammeetings. Es sind diese kleinen, alltäglichen Situationen, die Kultur greifbar machen.
Urban beschreibt, wie gerade die ersten Tage im Unternehmen entscheidend sind. „Menschen spüren sofort, ob sie willkommen sind.“ Für Dolle ist das eine zentrale Erkenntnis: Dass Kultur nicht in Kampagnen entsteht, sondern in Handlungen – und dass diese Handlungen eine klare innere Verankerung benötigen.
Selbstführung: Die Grundlage für Führungskompetenz
Ein weiteres Thema ist die persönliche Belastbarkeit. Urban spricht offen über seine Strategien, achtsam mit den eigenen Ressourcen umzugehen – ohne dabei in die Falle ständiger Selbstoptimierung zu geraten.
Dolle unterstreicht, wie zentral diese Fähigkeit zur Selbstführung heute ist – gerade in herausfordernden Rollen. Urbans Haltung macht deutlich: Wer andere führen will, muss bei sich selbst anfangen. Und wer kulturelle Stabilität schaffen will, muss sie auch im eigenen Leben verankern.
Benefits mit Haltung – nicht als Systemvorteil
Urban erzählt von Momenten, in denen er Mitarbeitenden unbürokratisch geholfen hat – mit einem Vorschuss, mit persönlicher Begleitung, mit Zeit. Für ihn sind solche Gesten keine Ausnahme, sondern Ausdruck gelebter Verantwortung.
Dolle erkennt darin einen Unterschied, der in vielen Organisationen verloren geht: Dass Unterstützung nicht institutionalisiert, sondern menschlich gedacht werden kann. Und dass diese Haltung langfristig Vertrauen schafft – weit mehr als jedes Benefit-Programm.
Führung als Spiegel
Zum Abschluss sprechen beide über die Rückwirkung von Führung. Urban sieht sein Unternehmen nicht nur als wirtschaftliche Einheit, sondern als Resonanzraum – auch für ihn selbst. Die eigene Haltung, so sagt er, wird im Unternehmen sichtbar. Und sie wird gespiegelt.
Andreas Dolle greift diesen Gedanken auf: Führung als persönlicher Prozess, nicht nur als Position. Und Unternehmen als Systeme, in denen diese persönliche Haltung kollektiv wirksam wird.
Ein Buch, das Haltung lesbar macht
Das Gespräch ist geprägt von Tiefgang – und es wird getragen von der Klarheit, mit der Urban seine Gedanken auch in seinem neuen Buch „Werte als Wegweiser“ darlegt. Es ist kein Managementratgeber im klassischen Sinn, sondern eine Einladung zur Selbstreflexion. Mit Praxisbeispielen, Haltung und klarer Sprache zeigt Urban, wie Werte in der Unternehmensführung konkret wirken können.
Dolle verweist im Gespräch auf die Bedeutung solcher Bücher für die gegenwärtige Führungskultur: nicht als Rezept, sondern als Impuls. „Werte als Wegweiser“ ist genau das – eine Orientierung in Zeiten, in denen Haltung zur unternehmerischen Notwendigkeit wird.
Fazit: Werte wirken – wenn man sie ernst nimmt
Das Gespräch zwischen Andreas Dolle und Jürgen Urban verdeutlicht: Unternehmenskultur entsteht nicht aus Leitbildern, sondern aus Haltung. Vertrauen, Selbstführung, Nähe – sie sind keine weichen Faktoren, sondern zentrale Pfeiler starker Organisationen.
Wer Unternehmen heute zukunftsfähig gestalten will, braucht den Mut zur Klarheit – und die Bereitschaft, Werte nicht nur zu formulieren, sondern zu leben. In diesem Sinne ist das Gespräch nicht nur ein Austausch – sondern ein Impuls für alle, die Kultur ernst meinen.
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