Warum diese unterschätzte Rolle im B2B und Lösungsvertrieb über Relevanz und Resilienz entscheidet
Im B2B und Lösungsvertrieb wird seit Jahren über Differenzierung diskutiert. Doch häufig bleibt es bei bekannten Mustern: mehr Features, bessere Produkte, schärfere Preisverhandlungen. Das Problem: Märkte sind transparent, Technologien austauschbar, Margen unter Druck.
Was Unternehmen in dieser Situation wirklich unterscheidet, ist nicht das Angebot – sondern die Rolle, die sie beim Kunden einnehmen.
Die Rolle des Trusted Advisor ist im angelsächsischen Raum etabliert.
Eine Vertrauensperson, die Kunden durch komplexe Entscheidungen navigiert, Geschäftsmodelle versteht und wirtschaftlichen Mehrwert belegt.
Im deutschsprachigen Raum wird diese Rolle zwar gerne erwähnt – aber nur selten konsequent gelebt.
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Damit ein Trusted Advisor wirksam wird, braucht es ein klares Fundament. Vier Säulen tragen die Rolle:
Erst das Zusammenspiel dieser Elemente macht den Unterschied.
Fachliche Tiefe ohne Beziehungsintelligenz wirkt kalt, Nähe ohne Geschäftssinn bleibt folgenlos.
Und ohne Vertrauensarchitektur fehlt die Grundlage für jede langfristige Entscheidung.
Vertrauen klingt weich – doch es lässt sich messen. Der Customer Lifetime Value (CLV) zeigt, wie wertvoll eine Kundenbeziehung über Jahre hinweg ist.
Ein Beispiel verdeutlicht den Unterschied:
Das Vierfache an Wert. Ohne Cross-Selling, ohne Preisaufschläge.
Allein durch Stabilität, Vertrauen und Mehrwert.
Für Unternehmen bedeutet das: Die Trusted-Advisor-Rolle ist kein weiches „nice to have“, sondern ein harter Wachstumsfaktor.
Wenn die Vorteile so eindeutig sind – warum gelingt es so wenigen Organisationen, die Rolle umzusetzen?
Die Ursachen liegen meist nicht beim Talent, sondern in den Strukturen:
Die Folge: Vertriebsmitarbeiter bleiben Lieferanten, anstatt als strategische Partner Einfluss zu gewinnen.
Die gute Nachricht: Trusted Advisors werden nicht geboren, sie werden entwickelt.
Wichtige Fähigkeiten lassen sich trainieren:
Gerade die Fähigkeit, Veränderungen beim Kunden methodisch zu begleiten, wird zum Differenzierungsmerkmal.
Denn Investitionen scheitern selten an Technologie, sondern an fehlender Akzeptanz.
Ein mittelständischer Maschinenbauer verliert Aufträge, obwohl er 20 Prozent Rabatt gewährt hat.
Die Ursache: Der Einkauf verhandelt zwar hart, doch der eigentliche Entscheider ist der COO.
Dessen Problem: die Anlagenverfügbarkeit.
Ein erfahrener Account Manager wechselt die Perspektive. Er erarbeitet eine Value Hypothesis:
Mit präventiven Wartungszyklen und optimierter Ersatzteillogistik steigt die Verfügbarkeit um acht Prozent –
Wert: 1,2 Millionen Euro zusätzlicher Jahresoutput.
Das Controlling prüft die Zahl und bestätigt.
Das Ergebnis: Ein Fünfjahresvertrag, 25 Prozent höheres Bestellvolumen, stabile Preise.
Nicht Rabatt, sondern Relevanz entschied.
Künstliche Intelligenz verändert den Vertrieb. Analysen, Benchmarks, Szenarien – vieles, was früher USP war, ist heute Standard.
Doch genau hier zeigt sich die Stärke des Trusted Advisor: Er interpretiert Daten im Kontext, erkennt Prioritäten und macht Vorschläge entscheidungsreif.
KI kann Informationen liefern, Vertrauen bleibt menschlich.
Die Trusted-Advisor-Rolle ist mehr als ein Titel. Sie ist Haltung, Kompetenzmodell und Wachstumsstrategie.
Unternehmen, die sie konsequent entwickeln, gewinnen Resilienz und Zukunftsfähigkeit – gerade in Märkten, in denen Austauschbarkeit zunimmt.
Wer tiefer eintauchen möchte, findet in der Audio Edition von Andreas Dolle eine kompakte, praxisnahe Hörfassung mit Beispielen, Rechenmodellen und Impulsen für die eigene Entwicklung.
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