Gartner Studie 2015 – Wenn sie erscheint, ist das eine richtungsweisende Einschätzung, die für die Branche, in der wir zu 80% aktiv sind, von großer Bedeutung ist. Gartner, das IT-Marktforschungsinstitut, setzt hier Maßstäbe und wird in der Branche immer wieder zitiert.
Deswegen möchte ich es nicht versäumen, sie hier kurz bvorzustellen. Außerdem verlinke ich am Ende des Artikel direkt zum Mitschnitt des Vortrags von David W. Cearley , dem Präsenator der Gartner Studie 2015 in Barcelona und auf die Homepage von Gartner, wo das Marktforschungsinstitut selbst die Ergebnisse vorstellt.
Die Analysten von Gartner stellten während des Gartner Symposiums/ITxpo zehn Prognosen über die Korrelation zwischen Mensch und Maschine für die Jahre 2015 bis 2020 vor, von denen IT Unternehmen lernen können, was ihre Kunden zukünftig von ihnen brauchen und zur Umsetzung bringen sollten.
Im Jahr 2018 werden digitale Unternehmen nur noch halb so viele Mitarbeiter benötigen, die sich ausdrücklich mit den herkömmlichen Geschäftsprozessen beschäftigen. Zur selben Zeit entstehen über 500 Prozent zusätzliche digitale Schlüsseljobs. Die Gartner-Analysten sagen voraus, dass schon 2016 fünfzig Prozent aller digitalen Transformationsinitiativen unüberschaubar sein werden, da es einen Qualifikationsmangel beim Portfolio-Management geben wird, was zu schrumpfenden Marktanteilen führt. Der Gartner-Analyste Daryl Plummer sagte voraus, dass sich die Technik bedeutend auf die Verbesserung unserer Lebensqualität auswirken werde: „Wir bewegen uns aus einer Welt, wo sich Menschen verhalten, wie die Computer es wollen, in eine Welt, wo die Computer sich verhalten wie Menschen.“ Dies bedeutet für die CIOs, dass sie neue, nicht-traditionelle IT-Rollen entwickeln und besetzen müssen.
Bis spätestens 2017 wird ein „disruptives“ digitales Unternehmen gegründet, das allein auf einem Computer-Algorithmus basiert. Im Laufe des kommenden Jahres werden die am höchsten bewerteten Börsengänge Firmen sein, die digitale Geschäftsmodelle mit Logistikprozessen kombinieren. Damit fordern sie Unternehmen heraus, die nur als traditionelle Logistiker agieren. IT-Verantwortliche sollten jetzt schon starten, technisch getriebene Transformationsmöglichkeiten für das Geschäft ihrer Arbeitgeber zu evaluieren.
Bis zum Jahr 2018 werden Smarte Machinen und industrialisierte Services dafür sorgen, dass die Total Cost of Ownership oder die Gesamtbetriebskosten für einen Geschäftsbetrieb im Vergleich zu heute um 30 Prozent sinken. Bis zum nächsten Jahr wird es über 40 Anbieter von Managed Services geben, die intelligente Maschinen und industrialisierte Dienstleistungen einsetzen. Mit dieser Entwicklung müssen sich besonders die CIOs aus dem Fertigungsbereich dringend auseinandersetzen.
Die weltweite Lebenserwartung wird bis 2020 um 0,5 Jahre ansteigen – dank der massenhaften Verbreitung von drahtlosen Gesundheitsüberwachungssystemen, die als Implantate oder Armbänder getragen werden können. Das wirft gerade für Geschäftsführer eine Reihe von Fragen auf: Wie schlägt sich diese Entwicklung in der Versicherungswirtschaft nieder? Wie lassen sich solche mobilen Endgeräte für die Verbesserung der Mitarbeitergesundheit nutzen? Wie kann man das Risiko verringern, dass Gesundheitsdaten oder beispielsweise Herzschrittmacher gehackt werden? Die Kosten für die Diabetes-Vorsorge wird durch den Einsatz von Smartphones in den nächsten zwei Jahren um zehn Prozent sinken.
Bis Ende 2016 werden 2,5 Milliarden Dollar im Online-Shopping mit Hilfe von Beratungssoftware wie mobile digitale Assistenten ausgeführt.
Das bedeutet für Marketing-Leiter, dass sie Techniken entwickeln müssem, mit denen sie die Aufmerksamkeit nicht nur von Menschen, sondern auch von diesen digitalen Assistenten wecken. Bis zum Ende nächsten Jahres erwarten die Analysten, dass diese digitalen Assistenten alltägliche Prozesse, wie zum Beispiel das Ausfüllen von Name und Adresse übernehmen.
Auch das Interesse an und die Akzeptanz von mobilen Zahlungsmethoden wird schon 2015 erheblich steigen. Als größte Impulsgeber sehen die Analysten dabei Apple (mit der Einführung von Apple Pay) und einem vergleichbaren Angebot von Google (mit der Einführung eines NFC-fähigen Google Wallet). Mobile-Marketing-Teams werden versuchen, die „mobilen Brieftaschen“ direkt abzufragen – verstärkt durch das wachsende Interesse der Kunden an mobilen Bezahlsystemen.
Digitalisierung destabilisiert Prozesse, so der Gartner-Analyst Plummer. 2016 werden über zwei Drittel der erfolgreichen Business-Modelle freiwillig auf instabile Prozesse setzen, die sich schnell an die Kundenbedürfnisse anpassen lassen und sich zusammen mit den Kundenbedürfnisse verschieben. Allein bis Ende nächsten Jahres werden fünf Prozent der globalen Unternehmen extrem bewegliche Prozesse entwerfen, die einen Wettbewerbsvorteil bieten. Das bedeutet, dass CIOs mit agilen Teams und Entwicklungsmethoden reagieren müssen.
Eine optimale Kundenerfahrung wird zum A und O des wirtschaftlichen Erfolgs. Schon 2017 wird sich mindestens die Hälfte des Forschungsaufwands für neue Consumer-Produkte mit diesem Thema beschäftigen. Dabei spielt die Empfehlung von Kunde zu Kunde, wie sie heute schon über soziale Medien stattfindet, eine immer größere und entscheidenere Rolle.
Bis 2017 sagt Gartner voraus, dass 50 Prozent aller Investitionen in Konsumgüter, in Customer-Experience-Entwicklungen überführt werden. Schon Ende 2015 haben mehr als die Hälfte aller traditionellen Konsumgüter native digitale Erweiterungen.
Im Jahr 2017 wird jeder fünfte Verkäufer von langlebigen Produkten im Internet einen 3D-Druck anbieten können, um seine Angebote zu individualisieren und zu personalisieren. Schon jetzt suchen 90 Prozent aller Anbieter von langlebigen Produkten aktiv nach Partnerschaften, um diese „personalisierten“ Geschäftsmodelle zu fördern. CIOs müssen auf diese Entwicklung vorbereitet sein und ihre Prozesse, Know-How und Techniken überprüfen, ob sie diesem Trend gewachsen sind.
Im Jahr 2020 werden Einzelhändler und Filialisten, die gezielte Werbebotschaften in Kombination mit Indoor Positioning Systemen (IPS) nutzen, 20 Prozent mehr Kunden in ihre Läden zu ziehen und ihren Umsatz um fünf Prozent steigern. Indoor Positioning Systeme lokalisieren anhand von Bluetooth-Chips und Wifi-Access-Points den Standort eines Mobilgeräts innerhalb von Gebäuden. Bereits 2016 wird die Zahl der Angebote von Einzelhändlern steigen, die sich auf Standortdaten des Kunden und die Verweildauer im Geschäft oder Online Shop beziehen. Dazu müssen CIOs die Technik und die Prozesse für diese Echtzeitangebote bereitstellen.
Sie als IT-Lösungsanbieter haben hier 10 Möglichkeiten, Ihre Kunden aktiv bei der Erarbeitung und Einführung zu unterstützen. Prüfen Sie, welche Szenarien Ihr Unternehmen schon jetzt bei Ihren Kunden thematisieren können? Helfen Sie Ihren Kunden, einen entscheidenen Wettbewerbsvorsprung zu erzielen. Machen sie sich zum Ideengeber Ihrer Kunden.
Gartner Studie 2015 auf der Homepage zum Nachlesen auf Englisch
Mitschnitt des Vortrags von David W. Cearley – Gartner Studie 2015